06.06.2024
Pipa-Konzert im Kunstraum Villa Friede

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06.06.2024
Pipa-Konzert im Kunstraum Villa Friede

Am Donnerstag, den 6.5. fand im Kunstraum Villa Friede ein Pipa-Konzert der Musikerin Tang Hua aus Chengdu statt. Das Konzert war eine Kooperation zwischen der Medizinischen Gesellschaft Qigong Yangsheng, dem Konfuzius-Institut Bonn und dem Kunstraum Villa Friede. Seit 2009 ist Chengdu eine Projektpartnerstadt von Bonn und so wohnte dem Konzert eine verbindende, völkerverständigende Note inne.

Die Pipa ist ein traditionelles chinesisches Zupfinstrument mit einer Geschichte von über zweitausend Jahren. Sie hat eine birnenförmige Resonanzkörper und vier Saiten, die mit künstlichen Nägeln gezupft werden. Der Name „Pipa“ beschreibt die zwei wichtigsten Spieltechniken: „Pi“, das Abwärtszupfen der Saiten, und „Pa“, das Aufwärtszupfen. Diese Techniken, kombiniert mit einer Vielzahl von Anschlag-, Gleit- und Vibratotechniken, erlauben es der Pipa, eine außergewöhnlich breite Palette an Klangfarben und Emotionen auszudrücken.

Die Ursprünge der Pipa reichen zurück bis in die Han-Dynastie (206 v. Chr. – 220 n. Chr.). Anfangs wurde sie in der höfischen Musik und später in der Volksmusik und im Theater verwendet. In der Tang-Dynastie (618–907 n. Chr.) erreichte die Pipa ihre Blütezeit. Sie wurde nicht nur in der traditionellen chinesischen Musik verwendet, sondern auch in der Poesie und Malerei als Symbol für Eleganz und Anmut aufgegriffen. Viele der bekanntesten Pipa-Stücke und -Techniken stammen aus dieser Zeit.

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich die Pipa weiterentwickelt und wurde kontinuierlich verfeinert. Im frühen 20. Jahrhundert war man in China der Ansicht, dass die chinesische Musik der westlichen unterlegen sei. Chinesische Musikinstrumente galten nun als unsauber, leise und rückständig. Im Zuge von Modernisierungs- und Standardisierungsbemühungen wurden dem Instrument Bünde hinzugefügt, die Saiten wurden durch Stahlsaiten ersetzt und der Korpus verstärkt. So erhielt die Pipa ihren kräftigen, dynamischen Klang.

Heute gibt es eine Vielzahl von Spielstilen, die von regionalen Traditionen und individuellen Künstlern geprägt sind. Die Pipa wird oft solo gespielt, kann aber auch in Ensembles und Orchester integriert werden. Sie ist ein Sinnbild der chinesischen Musikkultur und hat einen festen Platz sowohl in der traditionellen als auch in der modernen Musikszene.

Die Pipa-Klänge Tang Huas bildeten einen interessanten Kontrapunkt zu den phantasievollen Werken von Annette Schröter, die im Kunstraum Villa Friede zu sehen waren.

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Pipa-Spielerin Tang Hua Foto: @Bernd Lauter
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Pipa-Spielerin Tang Hua Foto: @Bernd Lauter
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Dr. Hannes Jedeck – Einführung – Foto: @Bernd Lauter