Mo., 20. Juni 2022, 18:15 Uhr
Ort: Lipschitz-Saal, Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn, Endenicher Allee 60, 53115 Bonn
Der Vortrag findet im Rahmen des Bonner Sinologischen Kolloquiums in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Sinologie der Universität Bonn statt.
Prof. Dr. Dr. Andrea Bréard: Die „Kunst der diskreten Akkumulationen“ oder: Kombinatorik in China
In mathematischen Texten der Vormoderne Chinas wurden logische Schlussfolgerungen nur selten explizit formuliert, geschweige denn formalisiert. Dennoch wäre es falsch, den Jesuitenkommentaren zu folgen, die der chinesischen Mathematik jegliches leitende theoretische Prinzip absprachen mit Ausnahme von Leibniz, der zumindest in den Hexagrammen sein binäres Zahlensystem wiederzuerkennen glaubte. Anhand der „Kunst der diskreten Akkumulationen“, einem stark visuell ausgerichteten – und deshalb auch für nicht-Mathematiker leicht zugänglichen – Bereich der Mathematik, soll in diesem Vortrag aufgezeigt werden, inwiefern die bildliche und auch sprachliche Repräsentation mathematischer Objekte und Algorithmen in China seit dem 11. Jahrhundert und bis ins späte 19. Jahrhundert eine herausragende argumentative und heuristische Rolle spielten.
Andrea Bréard ist Mathematikerin, Sinologin und Wissenschaftshistorikerin und seit 2021 Alexander von Humboldt-Professorin der Friedrich-Alexander-Universität Nürnberg-Erlangen. Sie hat dort den Lehrstuhl für Sinologie mit Schwerpunkt Geistes- und Kulturgeschichte Chinas inne und ist Direktorin des Internationalen Kollegs für Geisteswissenschaftliche Forschung (IKGF). In ihrer Forschung widmet sie sich der Mathematik und Statistik Chinas, sowohl in kulturgeschichtlicher als auch in globaler Perspektive von der Antike bis ins 21. Jahrhundert.
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