19 Apr 19.04.2021 Online-Vortrag: Eine Karte für den Kaiser: Wie Shi Shipiao versuchte, das Handelsverbot mit Südostasien von 1717 zu lockern
Am 19.04.2021 fand der vierte Online-Vortrag der Vortragsreihe „Maritime Seidenstraße“ an den Konfuzius-Instituten Bonn und Nürnberg-Erlangen statt. Die Referentin Frau Dr. Elke Papelitzky (KU Leuven in Belgien) zeigte in ihrem Vortrag „Eine Karte für den Kaiser: Wie Shi Shipiao versuchte, das Handelsverbot mit Südostasien von 1717 zu lockern“, wie Karten für politische Zwecke genutzt wurden.
Im Jahr 1717 erließ der Kangxi-Kaiser ein Gesetz, das chinesischen Händlern untersagte, in Südostasien Handel zu treiben. Kangxi befürchtete unter anderem, dass zu viel Reis und Materialien für den Schiffsbau dorthin exportiert wurden, so dass die Vorräte im Qing-Reich nicht reichen würden. Das Gesetz war bei seinen Beamten nicht besonders beliebt, aber niemand traute sich, das Gesetz und somit den Kaiser direkt zu kritisieren. Zu eben dieser Zeit wurde in Südchina eine Karte von Südostasien angefertigt. Diese zeigte nicht nur die Küstenlinien der Region, sondern enthielt auch Beschreibungen der Exportgüter der jeweiligen südostasiatischen Länder sowie Darstellungen von Seerouten zwischen China und der Region. Kurz nachdem Kangxi das Seehandelsverbot erlassen hatte, überreichte der Seekommandant von Fujian, Shi Shipiao, diese Karte an den Kaiser. Die Darstellungen auf der Karte stellten eine direkte Antwort auf Kangxis Begründung für das Seeverbot dar. Shi Shipiao beabsichtigte, dass der Kaiser von selbst merkte, dass seine Gründe für das Handelsverbot haltlos waren und er das Gesetz somit wieder zurücknehmen sollte. Dies gelang ihm jedoch nicht, das Handelsverbot wurde erst von seinem Nachfolger, dem Kaiser Yongzheng aufgehoben.