17.05.2024
Yan Lianke: „Der Tag, an dem die Sonne starb“

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17.05.2024
Yan Lianke: „Der Tag, an dem die Sonne starb“

Auf seiner Lesereise durch ganz Europa kam der preisgekrönte Autor YAN Lianke am 17. Mai nach Bonn und stellte im Gespräch mit Dr. Marc Hermann sein Buch „Der Tag, an dem die Sonne starb“ vor. Nach einer Einführung von Dr. Hermann las Yan im Dialog seinem deutschen Übersetzer Passagen aus seinem Roman vor und beantwortete Fragen des Publikums. Im Mittelteil spielte die Pianistin Chiang Yin zeitgenössische chinesische Klaviermusik und trug damit zu einer rundum gelungenen Abendveranstaltung bei. Während der Lesung dolmetschte der Mitarbeiter des Konfuzius-Instituts Bonn, Sun Cehaji vom Chinesischen ins Deutsche und vom Deutschen ins Chinesische. Für viele der rund 70 Zuschauer war es ein besonderes Erlebnis, einen der derzeit bedeutendsten chinesischen Gegenwartsautoren live zu erleben.

YAN Lianke wurde 1958 in Luoyang, Henan, China, als Sohn von Bauern geboren. In seinem Heimatland ist er einerseits erfolgreich und hochdekoriert, wird andererseits aber auch kontrovers diskutiert. YAN Liankes ambitionierte Prosa, die in viele Sprachen übersetzt und international begeistert aufgenommen wird, greift vornehmlich verdrängte Begebenheiten auf und verleiht ihnen existenzialistische, teils allegorische Dimensionen. Zu YANs Ehrungen zählen der Lu-Xun-Literaturpreis (1998/2001), der Lao-She-Literaturpreis (2005), der Franz-Kafka-Literaturpreis (2014) sowie der Dream of the Red Chamber Award (2016). Außerdem war er teils mehrfach für den Man Booker International, den Man Asia, den Independent Foreign Fiction Prize und den Premio Príncipe de Asturias nominiert. YAN Lianke lebt und arbeitet in Peking.

Dr. Marc Hermann ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Abteilung für Sinologie der Universität Bonn und gehört zu den aktivsten Übersetzern chinesischer Literatur in Deutschland. In den letzten Jahren hat er schwerpunktmäßig chinesische Science-Fiction übersetzt – von Altmeistern wie LIU Cixin und WANG Jinkang bis hin zu Nachwuchsstars wie CHEN Qiufan und HAO Jingfang. Er ist der deutsche Übersetzer von YAN Lianke.

Die Pianistin CHIANG Yin war Meisterschülerin von Pierre-Laurent Aimard, Hans Leygraf und Peter Lang. Sie absolvierte ein Diplom-und Magisterstudium im Konzertfach Klavier an der Universität Mozarteum Salzburg und erlangte ihr Konzertexamen an der Musikhochschule Köln. Sie war Stipendiatin u.a. des Bundesministeriums für Bildung, Wissenschaft und Kultur in Österreich, der Kunststiftung NRW und des Kulturministeriums NRW. Ihren ersten Auftritt als Solistin mit Orchester hatte sie als Elfjährige. Später in Europa trat sie u.a. mit der Salzburger Kammerphilharmonie und dem Kammerorchester Leopoldinum auf. Außerdem wurde sie u.a. zum Festival “Mozartwoche” Salzburg, Lucerne Festival Academy, Klangspuren Festival, Acanthes Festival eingeladen. Sie war die musikalische Leiterin der Produktionen “Die Edelweißpiraten” und “Weiße Rose” in der Spielzeit von 2007 bis 2009 an der Kammeroper Köln. 2012 hat sie “C-Camerata”, ein Ensemble für zeitgenössische Musik, in Taipeh gegründet.