13.05.2024
Zeitzeugnisse bewahren und historisch gewachsene Kontakte fördern – Entstehung und Tätigkeit des Studierendenwerks Deutsches Leben in Ostasien StuDeO e.V.

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13.05.2024
Zeitzeugnisse bewahren und historisch gewachsene Kontakte fördern – Entstehung und Tätigkeit des Studierendenwerks Deutsches Leben in Ostasien StuDeO e.V.

Am 13. Mai war Dr. Karl-Heinz Schell gemeinsam mit Helmut Christian Framhein zu Gast in Bonn und stellte im Rahmen des Bonner Sinologischen Kolloquiums die Geschichte des Studienwerk Deutsches Leben in Ostasien StuDeO e.V. einer breiten Zuhörerschaft vor. Die Gründung von StuDeO e.V. geht auf den evangelischen Pfarrer Wolfgang Müller (1911-2003) zurück. Er war von 1938-1946 im Auftrag der Deutschen Evangelischen Kirche (DEK) Seelsorger der Deutschsprachigen Evangelischen Kirchengemeinde Tientsin (Tianjin) und, im Rahmen seines Dienstauftrags, auch Lehrer an der Deutschen Schule Tientsin.

In dieser Zeit gab es in China zahlreiche deutschsprachige Kirchengemeinden. Diese waren zugleich religiöse und kulturelle Heimat für Geschäftsleute, Diplomaten, Lehrer, Ärzte und Krankenschwestern, für Mütter und Kinder, bis hin zu mehreren Generationen einer Familie. Es wurde getauft, konfirmiert, getraut und beerdigt. Das facettenreiche gemeinschaftliche Leben der Deutschen in China, Japan und  (damals) Niederländisch-Indien endete durch deren Zwangsrepatriierung nach Ende des 2. Weltkriegs.

Zusammen mit seinen Gemeindemitgliedern verließ auch Pfarrer Müller die Heimat China. Neben seiner Pfarrtätigkeit in Bayern ab 1946 sammelte er die Adressen von Zurückgekehrten. Seine Adressdatei wuchs, und im Jahr 1992 gründete er das Studienwerk Deutsches Leben in Ostasien e.V.  Für sein großes Engagement erhielt er 6 Jahre später das Bundesverdienstkreuz am Bande.

Schon vor 1992 hatten Mitglieder des Vereins mit der Sammlung und Archivierung von biographischen Daten und Zeitzeugnissen begonnen. Nachlässe von Ostasien-Deutschen können seitdem an die Bibliothek und das Archiv von StuDeO übergeben werden. Dort werden die Dokumente erfasst und archiviert. In bestimmten Abständen wird das archivierte Material an die Bayerische Staatsbibliothek in München übergeben und somit öffentlich und weltweit für Forschende nutzbar.

Der Vortrag gab einen Überblick über die Geschichte und die aktuelle Arbeit von StuDeO.