15 Okt 15.10.2023
„DAS LICHT“ – Schauspielperformance nach der gleichnamigen Kurzgeschichte von Chen Qiufan
Am 15.10.2023 kam es im Glashaus der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft zu einer Aufführung der Schauspielperformance „Das Licht“ nach einer gleichnamigen Kurzgeschichte des chinesischen Science-Fiction Autors Chen Qiufan. Die Veranstaltung war eine Kooperation zwischen der Alanus Hochschule für Kunst und Gesellschaft, dem Konfuzius-Institut an der Universität Bonn und dem Konfuzius-Institut an der Universität Heidelberg. Der Sinologe und Übersetzer Dr. Marc Hermann gab eine Einführung in das Werk Chen Qiufans und seine Bedeutung für die chinesische Science-Fiction.
„Das Licht“ handelt von einer digitalisierten Zukunft, in der Religion zur Ware geworden ist. Während im Teleshopping „Spirituality To Go“ läuft, werden Yogamatten ausgerollt und Räucherstäbchen angezündet. Dazu gibt es „Buddhistische Erbauungshäppchen – ein Gemisch aus Koffeintabletten und Hühnersuppe für die Seele“. Der Protagonist der Geschichte, Zhou Chongbai, gerät als Marketingexperte einer großen Firma in Schwierigkeiten, als er zur Entwicklung einer neuen App namens „Buddahgram“ beiträgt. Über einen Mönch findet er heraus, dass er Teil eines großen Spiels ist, dessen Regeln er erst nach und nach versteht. Am Ende der Geschichte steht die philosophische Frage, wie viel Einfluss wir auf unser Leben haben. Sind wir wirklich die Hauptakteure oder doch nur sogenannte NPCs – „Non-Playable Characters“ eines Algorithmus-basierten Computerprogramms?
Über zwei Semester erarbeiteten die Studierenden Clara Dittrich, Marie-Kristin Kirschner, Imke Daum und Niklas Strang unter der Anleitung von Prof. René Harder eine Schauspielperformance, in der sie sich intensiv mit der Sci-Fi Kurzgeschichte Chen Qiufans auseinandersetzten.
Chen Qiufan ist ein preisgekrönter Science-Fiction Autor, Übersetzer, Produzent, Kurator und Vorstandsmitglied der World Chinese Science-Fiction Association. Sein Roman „The Waste Tide“ erschien 2019 in deutscher Übersetzung im Heyne Verlag unter dem Titel „Die Siliziuminsel“ (Übersetzung: Marc Hermann). Eine Sammlung von Texten über die zukünftige Nutzung Künstlicher Intelligenz von Chen Qiufan und dem KI-Experten Kaifu Lee wurde 2019 vom Campus Verlag unter dem Titel „KI 2041: Zehn Zukunftsvisionen“ veröffentlicht. Das Buch gewann den Deutschen Wirtschaftsbuchpreis im Jahr 2022. Derzeit ist Chen Fellow am Berggruen Institute und Associate Research Scholar in East Asian Studies an der Yale University.
Der Schriftsteller war tags zuvor aus New York angereist und bei der Aufführung anwesend. Sein Aufenthalt in Deutschland war Teil einer Writers Residency, die das Konfuzius-Institut an der Universität Heidelberg organisiert und das Center for Language Education and Cooperation in Peking unterstützt hat.