20 Jun 20.06.2022
prof. Dr. Dr. Andrea Bréard: Die „Kunst der diskreten Akkumulationen“ oder: Kombinatorik in China
Am 20. Juni 2022 sprach Prof. Dr. Dr. Andrea Bréard im Lipschitz-Saal zur „Kunst der diskreten Akkumulationen oder: Kombinatorik in China“ Im Rahmen des Bonner Sinologischen Kolloquiums in Zusammenarbeit mit der Abteilung für Sinologie der Universität Bonn.
Darin ging es um historische Dimensionen und Besonderheiten der chinesischen Mathematik. Denn in mathematischen Texten der Vormoderne Chinas wurden logische Schlussfolgerungen nur selten explizit formuliert, geschweige denn formalisiert. Dennoch wäre es falsch, den Jesuitenkommentaren zu folgen, die der chinesischen Mathematik jegliches leitende theoretische Prinzip absprachen mit Ausnahme von Leibniz, der zumindest in den Hexagrammen sein binäres Zahlensystem wiederzuerkennen glaubte. Anhand der „Kunst der diskreten Akkumulationen“, einem stark visuell ausgerichteten – und deshalb auch für nicht-Mathematiker leicht zugänglichen – Bereich der Mathematik, wurde in diesem Vortrag aufgezeigt, inwiefern die bildliche und auch sprachliche Repräsentation mathematischer Objekte und Algorithmen in China seit dem 11. Jahrhundert und bis ins späte 19. Jahrhundert eine herausragende argumentative und heuristische Rolle spielten.