22. Mai 2025: „Xianxia – Götter, Dämonen und Schwertkämpfer: Zu – Warriors from the Magic Mountain“

„He makes movies move“ – so lautete 2001 die Überschrift eines Artikels des Time Magazine über Tsui Hark und in treffenderen Worten kann man das Wirken und Schaffen des „Steven Spielberg Hongkongs“ nicht umschreiben. Nach Jahrzehnten der Dominanz durch die legendären Shaw-Brothers-Produktionsstudios geriet das Hongkonger Kino in den 1980ern erneut in Bewegung. Aus der Suche nach neuen Impulsen erwuchs das „New Wave Cinema“ Hongkongs und kaum ein zweiter hat diese Phase des Actionkinos stärker geprägt als Tsui Hark. Ob als Produzent, Regisseur oder Drehbuchautor  – für den Look, Stil und die visuelle Ausrichtung der New Wave war sein Schaffen von maßgeblicher Bedeutung und führte das Hongkong-Actionkino in eine neue Ära. Niemals zuvor konnte man Zeuge von vergleichbaren Bilderwelten werden, geschweige denn in steigerungsfähigere spektakulär-furiose Actionszenen eintauchen. Diese Zeit des Hongkong-Kinos war wild, kreativ, frenetisch und visuell atemberaubend – die pure Entfesselung von Bild und Geschwindigkeit gebannt auf Film. Und über allem thronte der Name Tsui Hark.

 

Die neue Welle traf die Filmwelt unvorbereitet und löste eine neue Begeisterung für das Hongkong-Kino aus, die Action-Aficionados bis heute für sich einnimmt. Nach Jahren der Vorherrschaft des Kung-Fu-Films nach bekanntem Muster wehte nun ein frischer Wind durch die Kinosäle. Hark brachte mit „A Better Tomorrow“ John Woos Filmkarriere als Meister des „Heroic Bloodshed“-Genres auf den Weg und machte Jet Li durch seine Neuinterpretation des Volkshelden Wong Fei-hung in der mehrteiligen Film-Saga „Once Upon a Time in China“ zum absoluten Star, den es bald nach Hollywood lockte. Mit dem New Wave Cinema brach das Hongkong-Actionkino erfolgreich in die 80er und 90er auf mit seinem Willen zu reiner visuellen Kraft und dem Ausdruck purer Kinetik. Auch das Wuxia-Genre führte es in eine neue Dimension: das Reich der Fantasy. Inspiriert von daoistischen Mythen und Vorbildern der Wuxia-Literatur verknüpfte das Subgenre Xianxia klassische Schwertkampftraditionen mit bahnbrechender Tricktechnik und westlichen Einflüssen.

 

Tsui Harks „Zu – Warriors from the Magic Mountain“ gilt als Paradebeispiel für den Xianxia-Film der 80er-Jahre. Hier verschmolzen Kampfkunst, Magie und moderne Effekte zu einer neuen Bildsprache und traf chinesischer Mythenschatz auf Hollywood-Spezialeffekte. Für nicht wenige war der Film Hongkongs Antwort auf George Lucas Weltraumoper „Star Wars“ und er steht stellvertretend für die neue Richtung, die das Hongkong-Kino in den 80ern und 90ern einschlagen sollte. Die Einführung gibt einen Einblick in die kulturellen Hintergründe des Xianxia-Genres, die Innovationskraft Tsui Harks und die Bedeutung von „Zu“ als Brücke zwischen Tradition und Moderne.

 

 

Do, 22. Mai, 18 Uhr

Film: „Zu – Warriors from the Magic Mountain“

(Regie: Tsui Hark, 1983, 98 Min., Kantonesisch mit englischen Untertiteln)

 

Konzept und Moderation: Jan Bantel
Konfuzius-Institut Bonn e.V.
Giergasse 2
53113 Bonn

 

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