26.06.2022
Konzert: Konfuzius und die neue Weltordnung

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26.06.2022
Konzert: Konfuzius und die neue Weltordnung

Konfuzius und die neue Weltordnung

Am Sonntag, den 26. Oktober fand in Kooperation mit dem Konfuzius-Institut Heidelberg und dem KlangForum Heidelberg und gefördert durch das Bundesministerium für Kultur und Medien, NeuStart Kultur, die Ernst von Siemens Musikstiftung sowie die Baden-Württemberg Stiftung das Konzert „Konfuzius und die neue Weltordnung“ im Kammermusiksaal des Beethoven Hauses statt.
 
In dem groß angelegten Projekt ging es um die Diversität der Menschenbilder im globalen Vergleich, besonders aktuell manifestiert in der größtmöglich vorstellbaren transkulturellen Distanz, der Begegnung mit China. So brachte das Programm wesentliche Aspekte unterschiedlicher kultureller Begrifflichkeit und Ästhetik zum Ausdruck. Uraufführungen zweier Werke mittelbar oder unmittelbar chinesischstämmiger Komponisten wurden mit Musik “unserer“ Renaissance verbunden, nämlich Chansons von Guillaume Dufay – allerdings erklangen diese unter Mitwirkung chinesischer Instrumente. 
 
Beide Komponisten der Auftragskompositionen stammen aus Shanghai, haben aber verschiedene musikalische Lebenswege eingeschlagen: Haosi Howard CHEN, geb. 1991, migrierte früh in die USA und studierte schließlich ab 2016 bei Wolfgang Rihm in Karlsruhe. Seine Komposition “different anthems” (verschiedenen Hymnen) für 5 Stimmen und 2 Instrumente verbindet in deutscher, englischer und lateinischer Sprache Bibeltexte mit solchen von Ovid und Henry David Thoreau und schließlich Gedichten von Hai Zi (1964–1989), dem schon vor seinem Freitod berühmtesten chinesischen Untergrunddichter seiner Generation. SHEN Ye wurde 1977 ebenfalls in Shanghai geboren, ist heute dort Kompositionsprofessor – und beendete die Partitur seines vierteiligen, ebenfalls vielsprachigen Werkes unter den widrigen Bedingungen des pandemiebedingten und (übrigens erst genau heute) beendeten Ausnahmezustands in seiner Heimatstadt, der ihm auch die persönliche Teilnahme an unserem Projekt nicht erlaubt. 
 
Bezeichnenderweise war “Leute, könnt ihr das hören?” als Gesamtwerk bereits konzipiert, als das KlangForum Heidelberg 2020 – wie in einem Zufallsfenster des kulturellen Lockdowns – den 1. Teil “Babel” im Rahmen des weiteren musikalischen Kooperationsprojekts mit dem Konfuzius-Institut und CATS mit dem Titel  “EINGESPERRT” zur Uraufführung brachte. In den entstandenen Werken kamen nicht nur Schauplätze, Figuren und Textebenen aus dem Buch Hiob, aus dem babylonischen “Ludlul bēl nēmeqi” und aus der sumerischen Ninkasi-Hymne und aus dem Chinesischen – vor, sondern auch choreographische Elemente, Samples und Elektronik. 

Das Konzert war damit ein komplexes Ereignis, das die Vielschichtigkeit der Auseinandersetzung mit China und der Welt reflektiert.

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