18 Sep 18.09.2021
Métamorphose-à-trois. KunstAusstellung mit Werken von Gao Yutao in Bonn
Bonn Bad Godesberg, Kunstraum Villa Friede.
Es ist einfach, China als Klischee darzustellen. Sofort kommen einem Assoziationen vom chinesischen Drachen, Kung Fu Shows und Reis mit Stäbchen in den Sinn. Sich der komplexeren, bisweilen widersprüchlichen Realität Chinas anzunähern, ist deutlich schwieriger. Denn das Land befindet sich in einem ständigen Wandel. Was man heute noch glaubte, sicher zu wissen, gilt morgen schon nicht mehr. Die chinesischen Künstler sind also mit einer doppelten Aufgabe konfrontiert. Zum einen müssen sie mit der aktuellen soziokulturellen Situation ihres Heimatlandes Schritt halten, zum anderen auf dem internationalen Parkett der Kunstwelt bestehen.
Künstler Gao Yutao, geboren 1988 in Hunan, zählt zu jenen vielversprechenden Talenten aus China, die zwar dort geboren wurden, ihre künstlerische Karriere aber vor allem im Ausland und auf internationaler Bühne vorangetrieben haben. Ausgebildet an der Sichuan Academy of Fine Arts und der Kunstakademie Düsseldorf geht er frei mit all den Materialien um, die ihm in der globalisierten Welt der Gegenwart zur Verfügung stehen. Er setzt bei der Herstellung seiner Werke auf doppelt historisches Material. So verwendet er historische Postkarten mit griechischen Statuen und scannt diese ein. Verwischt und mit intensiv glühenden Hintergründen versehen, setzt er diese neu in Szene.
Sprach der Künstler Zhang Xiaogang (Jahrgang 1958) in einem Interview noch davon, dass er ein „chinesischer“ Künstler sei, dessen Kunst etwas spezifisch Chinesisches beinhalten müsse, so versteht sich Gao als internationaler Künstler.
China ist komplex und so ist es auch der Ausdruck, den die Künstler aus China in der jüngsten Zeit in ihrer Kunst finden. Die Ausstellung der drei Künstler Gao Yutao, Leiko Ikemura und Aljoscha „métamorphose-à-trois“ kann man noch bis zum 16.10.2021 im Kunstraum Villa Friede ansehen.