
20 Jan. 20.01.2025
Mani, Buddha und Laozi: Wie sich Manis Lehre in China etablieren wollte
Am 20. Januar hielt Prof. Dr. Manfred Hutter (Universität Bonn) einen Vortrag im rahmen des Sinologischen Kolloquiums zum Thema „Mani, Buddha und Laozi: Wie sich Manis Lehre in China etablieren wollte“. Darin ging es um Mani (216-277) in der Rolle als Religionsstifter. Dieser hat seine Lehre vor allem im westlichen Sasanidenreich verkündet und sandte Missionare in den nordostiranischen Raum, von wo aus sich die Religion entlang der Seidenstraße bis China verbreitete. Damit die Religion dort Erfolg haben konnte, wurde die Lebensbeschreibung Manis an chinesische und buddhistische Vorstellungen angepasst, indem Laozi als einer der Vorgänger Manis genannt und er selbst als „Buddha des Lichtes“ und Buddha Maitreya bezeichnet wurde. Um die religiöse Praxis und Lehre in China besser verständlich zu machen, wurden nicht nur die Vorstellungen des Dualismus oder Anweisungen zur Lebensgestaltung an das chinesische religiöse Milieu angepasst, sondern auch manichäische – ursprünglich parthische oder sogdische – Lehrtexte und Hymnen in einer Form ins Chinesische übertragen, die stilistisch buddhistischen Sutren entsprach oder manche Hymnen wurden nicht übersetzt, sondern der iranische Wortlaut nur ins Chinesische transkribiert – ein Vorgehen, das buddhistische Übersetzer z.T. auch mit Sanskrit-Mantren und deren bloßer Transkription ins Chinesische praktizierten. Dadurch wurde die „fremde“ Religion in eine „chinesische Form“ gebracht. Dies blieb jedoch nicht unwidersprochen, wie anti-manichäische Kritik aus buddhistischer bzw. daoistischer Perspektive zeigt.

